Auf dieser Seite möchten wir euch gern etwas über die Geschichte unseres Vereines erzählen.

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Mäanderzeit

25 Jahre Tanedi-Kunst

Aus einer Quelle kommend sucht sich Wasser seinen Weg über Stock und Stein. Es weicht Hindernissen aus, nimmt Nebenflüsse auf, wird zum Strom und schlängelt sich, mäandernd, mit der Zeit immer weiter und weiter seinem Ziel entgegen.

Dieses Bild beschreibt auch das tastende Suchen von Künstlern nach Inspiration, Ideen und deren künstlerischer Umsetzung in ihrem Schaffen. Zudem bestimmt der Faktor Zeit unseren Lebensrhythmus und unser Handeln und ist mit Sicherheit ein wesentlicher Teil der Motivation, der hinter all dem Streben nach einem kreativen Ergebnis steht.

In dem Bewusstsein, endlich zu sein und lediglich einen begrenzten Vorrat an Zeit zu haben, sehen wir uns auch in der Kunst veranlasst, nach dem richtigen Weg des Ausdrucks zu suchen. Dieser Weg ist durchaus nicht immer gradlinig und schwankt zwischen Idealismus voller Mut und Tatendrang bis hin zu Blockaden und Selbstkritik.

Ausschlaggebend für die Gründung von Tanedi-Kunst e.V. im Frühjahr 1993 war die Verbindung Gleichgesinnter und deren Begeisterung für die Kunst. Aus verschiedenen Quellen strömten Gedanken und Ansichten zusammen und die Künstlerinnen diskutierten in lebhaften Gesprächen um ihre jeweiligen Standpunkte.

Viel Wasser ist seitdem geflossen. Bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland wurden die Werke der Künstlerinnen präsentiert, Vorträge wurden gehalten, Exkursionen zu Museen mit eingeladenen Bürgern unternommen, um den Strom der Kunstinteressierten zu verbreitern. Manche Lebenswege strebten auseinander, doch neue Mitglieder kamen hinzu und bereicherten die Gruppe. Das Repertoire der Kunstsparten hat sich inzwischen wesentlich erweitert, doch das Interesse an Kunst – der Lebensader unserer Vereinigung – und der Auseinandersetzung mit ihr ist immer noch genauso stark wie damals.

Gudrun Kleffe
Vorstand Tanedi-Kunst,  Moers 2018

ZEHN JAHRE TANEDI-KUNST

1993 treffen sich Künstlerinnen zwischen Mülheim und Xanten,
schliessen sich zusammen und nennen sich

TANEDI-Kunst.

Immer wieder taucht bei ihnen die Frage auf: Was ist denn Kunst? Tatsächlich scheinen die Schwierigkeiten, Kunst definieren zu wollen, nur vergleichbar mit anderen Fragen, die man sich ebenso stellen kann, wie z. B.: Was ist denn ein Mensch? So wurde die Frage nach dem Menschen und der Kunst für die TANEDI-Gruppe zu einem offenen Thema. Keine der angebotenen Kunstbegriffe boten sich an, weil Kunst jenseits von richtig und falsch erscheint. Die Künstlerinnen hoben ihre unterschiedlichen künstlerischen Sichtweisen als ihre Lebensentwürfe und Erfahrungen in unterschiedlichster Prägung auf in den Bereichen Malerei, Fotografie, Grafik, Collagen und Objekte / Installationen

In der Verschiedenheit der künstlerischen Ansätze der TANEDI-Gruppe spiegelt sich die offene Struktur der aktuellen Kunstdiskussion wieder. Signifikant ist deshalb, was die einzelne Künstlerin als wichtige Momente in ihrem jeweiligen Werk in Erscheinung setzt, sei es in abstrahierender Form oder gegenständlicher Darstellungsweise. Aus den vielen gemeinsamen Ausstellungen der TANEDI-Künstlerinnen liesse sich eine Art künstlerische Vexierbild der Gruppe entwickeln mit einem aktuellen Netz von Verweisen, Korrespondenzen und Anspielungen; ein Mikrokosmos der Blicke, die die Künstlerinnen auf die Welt geworfen haben und der in ihren Arbeiten wiederzufinden ist.

                                                                       Margaret Detering
 Vorstand TANEDI-Kunst, Moers 2003

Ein Forum für die Kunst von Frauen

Künstlerinneninitiative !Tanedi!

Moers. – „Tanedi“ – dieser geheimnisvolle Name der Künstlerinneninitiative aus Moers hat einen recht „ungeheimnisvollen“ Hintergrund. Als sich die Frauen im Frühjahr 1993 entschlossen hatten, ein Forum für Künstlerinnen am Niederrhein zu schaffen, fiel die Wahl des Namens schwer. Nach langen Diskussionen nahmen sie dann den letzten Buchstaben ihrer Vornahmen – und schon war der Name geboren.

Heute sind einige Gründungsmitglieder ausgeschiedene und neue hinzugekommen. Doch der Name ist geblieben. Einmal im Monat treffen sich die 10 Frauen im Souterrain der Volksschule am Südring, um Organisatorisches zu besprechen und ihre Gemälde zu diskutieren. Hier finden auch ein- bis zweimal im Jahr ihre Gemeinschaftsausstellungen „kleines Format“ statt. Unabhängig davon stellen die Malerinnen auch bei anderen Gelegenheiten aus, wie Ausstellungen im Peschkenhaus oder der Kulturhallen in Neukirchen-Vluyn. Andere Aktivitäten, die aktuelle Kunst vermitteln sollen, sind Vorträge, Exkursionen und Workshops, die die Damen organisieren. So findet am Samstag , 4. Mai, eine Exkursion zum Kröller-Müller-Museum und dem Skulpturenpark im „De Voge Veluve“ statt. Die Veranstaltung ist offen für alle Kunstinteressierte. Sie können sich noch bis spätestens 26. April bei Margret Detering, Dürerstr. 16, in Neukirchen-Vluyn (Tel: 02845 28900) Fax: 02845 27526 anmelden.

Tanedi-Frauenart“: Ausstellung im Untergeschloss der Volksschule RP Nov. 1994

“ Die Kunstszene wiederbeleben „

MOERS – TANEDI-FRAUENART“ hatte am Wochenende ins Untergeschloss der Volksschule eingeladen. Mit der ersten Ausstellung wurde das neue Atelier eingeweiht; gleichzeitig konnte FRAUENART sich erstmals öffentlich als Gruppe präsentieren. Das Signum Tanedi sei durchaus gewollt als semantisch-weibliches Merkmal, verriet die Vorsitzende Margret Detering. Der klangvolle Name setzt sich zusammen aus den Endbuchstaben der Vornamen einiger Mitglieder.

„Defizit im Selbstbewustsein“

Vor eineinhalb Jahren hat sich die Fraueuninitiative gegründet. Die hiesige Kunstszene sollte wiederbelebt werden, die nach dem Verdorren des Roten Fadens und des Moerser Künstlerbundes brachliege. Neun Frauen aus Moers, Neukirchen-Vluyn, Homberg und Mülheim gehören zurzeit der Initiative an. Die Arbeit als reine Frauengruppe soll das „immer noch bestehende Defizit im Selbstbewustsein der künstlerischen Frauen“ beheben.
Gleichwohl verstehen die Künstlerinnen ihr Werk nicht als typisch weibliche Kunst. Zudem nimmt ihr Selbstverständnis eine eindeutige Abgrenzung zur Hobby-Kunst vor. Einige habe eine künstlerische Hochschulausbildung.

Etliche stellen bereits überregional aus und auch im Rahmen der Moerser-Kunst-Präsentation im Peschkenhaus.

Die monatlichen Zusammenkünfte von TANEDI dienen inerster Linie dem künstlerischen Austausch und der theoritischen Auseinandersetzung. DAneben trägt die Gruppe mit einem eigenen kleinen Veranstalltungsprogramm (Workshop, Vorträge und Exkursionen in Kooperation mit der Volksschule) zum regionalen Kulturleben bei.

Individualität und Vielschichtigkeit der TANEDI.FRAUENART zeigt sich in dieser ersten gemeinsamen Ausstellung, Die beiden Para Collagen der Elke Wennmann sind erst kürzlich aus einer Ausstellung in Holland zurückgekehrt: Impressionistische Stilleben mit intensiver Farbsprache. Der Akt von Sandra Barthel ezigt die vorliebe der Künstlerin für das experimentelle Spiel: erst allmählich entdeckt das Auge in den Farbbewegungen de verfremdeten Körper.

Neben verschiedenen Bildern hat marion Maas einen Katalog ausgelegt mit Arbeiten zu ihrem jungen Anliegen: Paracollagen nach Fotografien zur Problematik in Bosnien-Herzogowina, ein Projekt, das soeben in Polen ausgestellt wurde.

Abstrakte Farb-Form-Kompositionen kennzeichnen des Werk von Elisabeth Abele-mercator: spontane Malerei, die in einem langen, oft mehrmonatigem Prozess entsteht. Die Abstraktionen von Soo-Ja Schluz in vielfach dunklen Farben haben geometrischen Charakter; gegenständlich dagegen verarbeitet die Malerin soziale Themen.

Landschaften und Gesichter

Dynamik der abstrakten Figurationen, die gleichwohl Gegenständliches assoziieren, beherschen die expressiven Farbexprimente von Vera herzogenrath. – Das Wechselspiel von freier Fläche, geometrischer Räumlichkeit und Gegenstand in den – auch in der Farbe stillen – Bildern – von Margret Detering vermitteln auf philosophischen Hintergrund das Alles-in-Einem-Ruhende.

Porträts nennt Ingrid Beer nicht nur ihre Frauenköpfe, in denen die Farbsprache sich im Gesichtsausdruck widerspiegelt. Portraits heißen auch ihre Landschaften, gegenständlich-expressiv. In stillen Aquarell-Collagen, vielfach in Erdtönen spürt Ingeborg Schmidthüsen auf gefaltetem zerknittertem Papier Forman nach mit Fäden, stoffen, oder einer alten Kartoffeltüte. Vorwiegend abstrakt, greift sie Problemthemen auch gegenständlich auf.

HELMA BAUM